Montag, 18. Januar 2010

Philosophische Bildergalerie im 11. Jahrhundert


Philosophische Bildergalerie im 11. Jahrhundert
Von Omar Chayyam
ISBN: 978-3-9807909-8-7

Omar Chayyam

Persische Gedichte . Persisch-Deutsch . Aus d. Pers. v. Jalal R. Gooran u. Ludwig Verbeek . 2006 . XIX, 173 S. m. 25 Zeichn. v. Masoud Sadedin.
"Zweifellos war er ein rend (Freidenker), kein gewöhnlicher Mann, der in jener Zeit des Fanatismus und der Engstirnigkeit die Kühnheit besaß, sich von allen Fesseln zu befreien, und sich weder um Glauben, Unglauben, noch um den Islam und die Welt scherte und darüber hinaus weder Gott noch die Wahrheit, weder Dogmen noch Überzeugungen gelten ließ." A.H. Zarrinkoop


Philosophische Bildergalerie.


Persische Gedichte von Omar Chayyam (2006, Goethe&Hafis - Übertragung Jalal Rostami Gooran und Ludwig Verbeek).

Besprechung von Wolfgang Kubin in ORIENTIERUNGEN, Zeitschrift zur Kultur Asiens, 2/2011:


Man redet so viel vom sogenannten Gegensatz zwischen Ost und West, man redet so wenig über die Gemeinschaft von Ost und West. Hier haben wir eine schöne Gemeinschaft, wo drei Iraner und ein Deutscher zusammenarbeiten, um eine der besten, weil sprachlich schönsten undgedanklich tiefsten Übertragungen vorzulegen.

Anlaß ist der Universalgelehrte Omar Chayyam (1048-1123), der unter anderem auch als Dichter hervorgetreten ist, aber erst Hunderte von Jahren nach seinem Tod publiziert werden konnte. Den Grund können wir leicht finden, denn immer wieder besingt er den Wein, und als Muslim steht ihm solcher nicht zu. Er hat Vierzeiler verfaßt, die eine gewisse Nähe zum klassischen chinesischen Vierzeiler erkennen lassen. Da ja die These aufgestellt worden ist, daß das europäische Sonett aus China über Persien ins Abendland gelangt sei, wäre hier vielleicht, auch aus poetischen Gründen, ausreichend Anlaß zu einem neuen, tiefen Nachdenken gegeben.

Beispielhaft ist diese Bildergalerie nicht nur wegen der vorbildlichen Zusammenarbeit zwischen den aus dem Iran stammenden Künstlern und dem Bonner Lyriker Ludwig Verbeek sondern vor allem wegen des überragenden Ergebnisses. Jeder Text ist von einer solch ungeheueren sprachlichen Sicherheit und philosophischen Dimension, daß man sich fragen muß, warum es dergleichen Bücher nicht in den ganz großen deutschen Verlagen gibt. Überall meisterliche Hebung und erstaunliche Senkung der Verse, so daß hier nur Genien am Werk gewesen sein können, für die nicht gilt, was auf Seite 14 perfekt steht: »denn jene selbst, die wissend planen, sie irren durch den Korridor der Welt«. Hier ist niemand geirrt, hier war jeder im Vollbesitz seiner Kräfte, und so wollen wir als Leser denn dankbar dafür sein, was trotz allen Unkenrufen immer noch in deutschen Landen möglich ist, nämlich eine geistige, seelische und sprachliche Nähe. Dafür haben wir Omar Cbayyam zutiefst zu danken.




Omar Chayyam: Philosophische Bildergalerie im 11. Jahrhundert